LICHTBLICKE FÜR GEHÖRLOSE

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LICHTBLICKE FÜR GEHÖRLOSE

Für für das Projekt „Lichtblicke für Gehörlose“ in Bolivien und die Opfer der schweren Erdbeben auf Sumatra riefen im Herbst 2009 der Multidistrikt 111 Deutschland und das Hilfswerk der Deutschen Lions (HDL) zu Spenden auf.

Für beide Projekte gingen insgesamt Spenden in Höhe von 228.045 Euro ein. Die Spendenaktion für Indonesien ist nun beendet, unser Kooperationspartner „Help“ setzt die Hilfe um. Für das auf vier Jahre angelegte Projekt für hörbehinderte Menschen in in Bolivien war die Sammelaktion ein wichtiger Schritt. Doch es muss weitergehen!

Damit das Gesamtbudget von 1.5 Millionen Euro gedeckt werden kann und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung das Projekt mit ca. 1,2 Millionen Euro bezuschusst, müssen die deutschen Lions einen Eigenanteil von 25% aufbringen (= 379.726 Euro). So werden die Spenden vervierfacht und Lions können mit relativ wenigen Eigenmitteln ein nachhaltiges Projekt realisieren.

Hörbehinderte in Bolivien brauchen Hilfe

Rund 128.000 Menschen sind in Bolivien, dem ärmsten Land Südamerikas, von Hörbehinderung betroffen. Für diese Menschen ist das Teilnehmen am öffentlichen Leben nur schwer oder gar nicht möglich. Da die Gesundheitsversorgung unzureichend ist, werden angeborene Hörschäden nur selten erkannt und Infektionen, die zu Hörbehinderungen führen können, meist nicht behandelt.

Gemeinsam mit dem langjährigen Kooperationspartner CBM (Christoffel-Blindenmission) engagieren sich die Lions an fünf Projektstandorten für Hörbehinderte. Dabei werden mehrere Gehörlosenschulen unterstützt, eine Klinik ausgebaut sowie die verschiedenen Projekte miteinander vernetzt. Insbesondere Kinder und Jugendliche werden gefördert, da gerade bei jungen Menschen die Hilfe durch Frühförderung und Prävention besonders gut greifen kann. Die bolivianischen Lions-Freunde unterstützen die Projektmitarbeiter vor Ort, indem sie die schwierige Situation von Menschen mit Hörschäden öffentlich machen und helfen, deren Rechte zu stärken.

Die Projekte im Einzelnen

Konkret werden die Lions und CBM mit dem Programm unter anderem das Audiologiezentrum in Cochabamba sowie eine Schule in Tarija unterstützen. Hier wurden bisher vor allem Kinder mit Hörbehinderungen ab dem Grundschulalter unterrichtet. Nun sollen auch Untersuchungen von Säuglingen und Kleinkindern sowie Frühförderung möglich werden. Außerdem wird in Cochabamba eine Werkstatt für die Anpassung von Hörgeräten sowie für die Aus- und Weiterbildung von Hörgeräteakustikern eingerichtet.

Gebärdensprache weiterentwickeln

Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der Gehörlosenschule Arca Maranatha in Riberalta. Sie gilt landesweit als führend in der Weiterentwicklung der bolivianischen Gebärdensprache und erarbeitet eigene Lehrbücher. Da in Bolivien insgesamt geeignete Unterrichtsmaterialien für Hörbehinderte fehlen, sollen diese hier in Zukunft zentral hergestellt werden. Auch für junge Menschen nach der regulären Schulzeit bietet das Programm eine Perspektive: An der Schule Julia Jímenez, die bereits erfolgreich hörbehinderte Jugendliche ausbildet, wird ein Cateringbetrieb eingerichtet. Dort werden die Auszubildenden auf einen Beruf in der Gastronomie vorbereitet.

Um Hörbehinderten auch wirksame medizinische Hilfe anbieten zu können, soll in Trinidad eine Klinik mit speziellem Operationssaal ausgebaut und ausgestattet werden. Bislang arbeitete die HNO-Abteilung der Klinik recht eingeschränkt in einem provisorischen Operationssaal. Die Wartezeit für die zum größten Teil sehr armen Patienten betrug bis zu einem Jahr. Trotzdem ist die Qualität der medizinischen Arbeit über die Grenzen Trinidads hinaus bekannt und zieht Patienten aus der weiten Umgebung an. Um zusätzliche Patienten versorgen zu können und für komplexere Operationen, ist zusätzlich eine Krankenstation zur stationären Aufnahme von Patienten notwendig. Neben der Hilfe für Gehörlose wird in Tarija auch ein vielfältiges Rehabilitationsprogramm für Menschen mit anderen Behinderungen angeboten.

Aufbau von Fachwissen

Um die Vernetzung der Projekte voranzutreiben, wird ein Koordinationsbüro mit Sitz in Cochabamba eingerichtet, das gemeinsame Kampagnen zur Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungsveranstaltungen organisieren wird. Durch diese Arbeit wird der Aufbau von Fachwissen zum Thema Hörschäden in Bolivien intensiviert und hilft, die Rechte von Menschen mit Behinderung im Land zu stärken. In den verschiedenen Projekten werden zudem Gebärdensprachdolmetscher ausgebildet, die landesweit die Integration von gehörlosen Menschen fördern werden. Das Lions-CBM-Kooperationsprojekt ist auf vier Jahre ausgelegt und soll in diesem Zeitraum rund 13.000 Menschen direkt helfen, indirekt aber auch eine nachhaltige, sich später alleine tragende Struktur aufbauen.

Zusammenarbeit zwischen Lions und CBM

Zur Zusammenarbeit zwischen Lions und CBM erklärt Dr. Brockhaus, Kommunikationsdirektor der Christoffel-Blindenmission: „Die Zusammenarbeit mit den Lions ist für die CBM sehr wichtig und wertvoll. Ich bin immer wieder beeindruckt von dem starken Netzwerk, das die Lions sich aufgebaut haben. Die Lions wollen mit ihrer Arbeit die Welt ein Stück besser machen – und das gelingt ihnen auch. Die Kooperation zwischen den Lions und der CBM ist beispielhaft für die vielzitierte Win-Win-Situation. Seit 1992 wurden über unsere Kooperationsvorhaben rund 2,6 Millionen Menschen mit Behinderung in Entwicklungsländern unterstützt. Das hätte jeder für sich alleine nicht geschafft. Dabei ist unsere Partnerschaft stetig gewachsen. Wir ergänzen uns auf verschiedenen Ebenen: So treten wir gemeinsam beim Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf. Wir sichern uns für unsere Kooperationsprojekte Bundeszuschüsse nach dem „Aus 1 mach 4″-Prinzip. Ein gemeinsames Engagement in der jährlichen „Woche des Sehens“ sowie im Rahmen von „Vision 2020 Deutschland“ oder gemeinsame Stadtaktionen mit Erlebnisgang und Sehtestmobil sind weitere Beispiele für unsere Zusammenarbeit.“